Wenn in einem Trauergespräch viel gelacht wird…

Wenn in einem Trauergespräch viel gelacht wird, ist das für mich als Trauerredner das Indiz dafür, dass wir über ein glückliches Leben voller fröhlicher Momente reden. Wenn zwischendurch geweint wird, zeigt es, wie sehr der Mensch fehlt, die Gewissheit, dass sein Platz künftig leer bleiben wird. Wenn geschwiegen wird, drückt es die Unfassbarkeit aus. Und ja, meist kommt all das zusammen. Und dann gilt es aus diesem Kaleidoskop der Momente eine Rede zu komponieren. Mein Anspruch an mich als Freier Redner: die Stimmung einfangen, Emotionen aufgreifen, nichts dramatisieren, nichts banalisieren. Worte wählen, die Kraft schenken. Eine Geschichte erzählen, die einen Resonanzraum für Gefühle bietet, die Horizonte öffnet. Nicht abstrakt, sondern immer konkret.
Da dürfen Lufterfrischer mit dem erschreckenden pfft-pfft-Geräusch nicht fehlen, genauso wenig der tausendmal genutzte und abgenudelte Kochlöffel aus Holz, Teletubbies, Knackwürstchen und der Friedrichstadt-Palast. Kleinigkeiten, die für Insider wichtige Anker von Sternstunden sind. Mitunter sogar Wortschöpfungen wie Weinbeeren und Sätze wie „Kann ich euch noch was Gutes tun?“ Fragmente eines Lebens, die bleiben über den Tag und den Tod hinaus. Aber genauso sehr das große Ganze: Ehrgeiz, Vertrauen, Selbständigkeit, Lebensmut.
All das sind Zutaten für eine Trauerrede, die es nur einmal gibt. Ein Unikat – so wie der Mensch, dem sie gewidmet ist. Aber ich weiß, es sind Worte, die bleiben jenseits des Moments. Wenn ich rede, steht nur einer im Fokus: Der Mensch, über den ich rede.
Und manchmal entsteht aus einer Trauerrede – aber manchmal auch ganz unabhängig davon – ein Nachruf. Denn ich bin ständig auf der Suche nach interessanten Biografien. Als Journalist schreibe ich gerne Porträts über Menschen aus der Region für die Leipziger Volkszeitung. In diesem Fall über Christine Albrecht, Kindergärtnerin aus Wahren. Mit Ehrgeiz, Humor und Liebe hat die Leipzigerin Schicksalsschläge überwunden und die Familie zusammengehalten. Es ist eine Lesestück über eine Leipziger Familie und über die Magie der Zufälle. Denn alles begann mit dem Popsong „Butterfly“ von Danyel Gérard.
Begleitet mich auf die größte Abenteuerreise – das Leben. Mit Humor und Tiefsinn. Ich erzähle – manchmal auch mit Gästen – von großen Festen wie Hochzeit, Taufe und natürlich auch Abschied. Die Trauerfeier, letzte Fest eines Menschen auf Erden. Bei all diesen Lebensereignissen spreche ich als freier Redner – als Wunschredner.
Und alle dieser Feierlichkeiten haben eines gemeinsam: Es geht um Leben, Lieben, Lachen.
Ja, auch bei der Trauerfeier darf geschmunzelt werden. Und auch Episoden aus dem Familienleben bleiben nicht verborgen. Von der Erdbestattung eines Regenwurms bis zur Verwandlung von Wasser in Eis.