Es ist ein Phänomen. Am Anfang sind sich (noch) alle einig: Es soll euer großer Tag werden. Manche sagen gar “der schönste im Leben”. Mit Superlativen bin ich immer zurückhaltend, denn wenn der Hochzeitstag schon der schönste ist, wie geht es dann danach weiter?
Die ersten guten Ratschläge kommen schneller als ihr denken könnt. Das beginnt meist beim Datum: Bloß nicht in den Ferien, und bitte keine Brückentage. Aber auf jeden Fall zwischen Mitte Mai und Ende August, damit wir auch draußen feiern können. Juli ist hingegen eher schlecht, da war es ja letztes Jahr so heiß. Und die Location will natürlich auch mit Bedacht gewählt sein: Also man sollte schon mit dem Auto gut hinkommen, dort schlafen können, sie sollte einen Abenteuerspielplatz für Kinder haben (aber ihr bucht doch sicher ein Animationsprogramm mit Hüpfburg, oder etwa nicht?), eine Raucherlounge und am besten zentral, aber auch ländliche Idylle.
Ist das alles in trockenen Tüchern, geht es endlich an die Planung der Inhalte: Also eher traditionell-festlich oder im angesagten Boho– oder Vintagestil. Motto und Farben werden festgelegt. Das Brautkleid ist ausgesucht und die Pinterest-Liste mit Deko-Ideen sowie der Etsy-Warenkorben wachsen ebenso wie die WhatsApp-Nachrichten mit famosen Ideen für eure Hochzeit. Unterton: “Nur ein Vorschlag, aber schau es dir an, ich fände es klasse! Und es soll doch schön werden, oder?” Zwinkersmiley…
Wenn ihr es bis jetzt noch nicht verraten habt, dann teilt jetzt Familie und Freunden mit: Wir planen eine freie Trauung.
Anhand der Reaktionen lassen sich die Gäste in drei Gruppen teilen:
Ich als freier Redner finde Gruppe 2 am besten: Denn auf eurer freien Trauung schöpfe ich aus dem Vollen. Ich beweise den Skeptikern, dass eine freie Trauung nicht langweilig und kein Klamauk oder eine esoterische Wallfahrt ist. Sie ist festlich, ohne steif zu sein. Sie ist humorvoll, ohne albern daherzukommen. Und sie integriert Familie und Freunde aus nah und fern, auch über Sprachgrenzen hinweg. Denn wird genau so, wie das Brautpaar und ich es abgesprochen haben.
Auch auf Gruppe 1, die Traditionalisten, freue ich mich. Ich kann ihnen darlegen, dass eine freie Trauung keineswegs etwas Exotisches, sondern mittlerweile die häufigste Hochzeitsform in Deutschland ist. Und wenn ihr – also das Brautpaar – es wünscht, können wir selbstverständlich gerne auch christliche Elemente in die freie Trauung einfließen lassen. Ein persönliches, auf euch und eure Familie zugeschnittenes Gebet beispielsweise. Wir sind schließlich frei in der Gestaltung, und keiner verbietet uns Gott zu danken. Wenn ihr es möchtet!
Und Gruppe 3, die Experten? Zugegeben, auf die freue ich mich auch. Warum? Weil sie von Anfang an mitfiebern, und weil sie mich anspornen. Sie haben schon eine freie Trauung erlebt, von der sie begeistert waren. Die Messlatte liegt also hoch. Ehrgeiz und Adrenalin sind am Anschlag. Vielleicht haben sie mich auch schon erlebt. Vielleicht denken sie, dass ich das Gleiche erzähle? Werde ich aber nicht. Denn jede Rede ist einzigartig und entsteht in der Performance live und größtenteils frei. Aber ich freue mich auf ein Wiedersehen – und vielleicht bin ich ja noch besser als beim letzten Mal?
Doch wie könnt ihr damit galant umgehen? Die Experten sind auf eurer Seite und wollen erfahrungsgemäß jedes Detail wissen. Sie werden jede News und Idee lieben und – schon erlebt – auch die anderen beiden Gruppen sukzessive überzeugen. Und wenn die Vorschläge der Traditionalisten und Skeptiker zu bunt oder die Fragen zu bohrend werden? Dann bindet sie einfach mit ein! “Unser freier Redner hat da eine Bitte, da könnt nur ihr ihm helfen…” Habe ich wirklich, denn ich liebe es, Freunde und Familie in die Trauung einzubeziehen. Natürlich nur: Wenn ihr es wollt. Denn ihr soll euch wohlfühlen. Es ist euer Tag. Und eure Zeremonie. Für einen perfekten Start ins Hochzeitsfest.
Begleitet mich auf die größte Abenteuerreise – das Leben. Mit Humor und Tiefsinn. Ich erzähle – manchmal auch mit Gästen – von großen Festen wie Hochzeit, Taufe und natürlich auch Abschied. Die Trauerfeier, letzte Fest eines Menschen auf Erden. Bei all diesen Lebensereignissen spreche ich als freier Redner – als Wunschredner.
Und alle dieser Feierlichkeiten haben eines gemeinsam: Es geht um Leben, Lieben, Lachen.
Ja, auch bei der Trauerfeier darf geschmunzelt werden. Und auch Episoden aus dem Familienleben bleiben nicht verborgen. Von der Erdbestattung eines Regenwurms bis zur Verwandlung von Wasser in Eis.