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31. Oktober 2022

Nachruf auf einen Leipziger Anwalt und Feingeist

Für die Leipziger Volkszeitung (LVZ) schreibe ich regelmäßig Nachrufe über Menschen aus der Mitte der Gesellschaft. Jeder Text ist eine Laudatio auf das Leben – und jeden Beitrag prägt ein ganz besonderer Sound. Genauso wie auch meine Trauerreden; es sind Unikate. Eine posthume Würdigung.
Nachruf auf einen Leipziger Anwalt und Feingeist

Als Trauerredner lerne ich viele Menschen oft erst nach ihrem Tod kennen. Nur die wenigsten treffe ich zu Lebzeiten, um mit ihnen ihre Grabrede zu besprechen. Auch bei meinen Nachrufen, die ich regelmäßig für die LVZ schreibe, spreche ich mit Angehörigen, Freunden, Arbeitskollegen und anderen Menschen, um ein möglichst umfassendes Bild des Porträtierten zu erhalten. Jetzt habe ich das erste Mal über einen Menschen geschrieben, den ich kannte.

Von der Traueranzeige zum Nachruf

Auch wenn Tod und Trauer zu meinem Beruf gehören, bin ich kein eifriger Leser der Traueranzeigen. Ich überfliege sie meist, erkenne manche Familien wieder, freue mich über positive Erwähnungen. Und dann lese ich plötzlich: Dr. Claus Johannes Gerd Rohde. Rechtsanwalt. Mein Blick wandert auf die Unterzeichner, ich lese den ersten Namen. In Sekundenbruchteilen wird mir klar: Das ist der Gerd.

Rückblick: Die Leipziger Innenstadt ist sein Revier – und er sticht aus der Masse heraus. Sakko im englischen Stil, Strohhut, Pfeife. So habe ich ihn das erste Mal gesehen, irgendwann Mitte der 2000er Jahre. Und ich habe mich sofort gefragt: Was der wohl beruflich macht? Ein paar Wochen später sah ich ihn nachmittags bei einem Gläschen Weißwein sitzen. Zwischenfazit: Kein Tourist! Und dann treffe ich ihn wie aus dem Nichts im Bayerischen Bahnhof beim Frankenstammtisch. Wir kommen ins Gespräch – von Pfeifenraucher zu Pfeifenraucher. Wir haben uns lange unterhalten – und lange nicht mehr.

Was wissen wir von unserem Gegenüber?

Jetzt ist Gerd tot. Und mir wird bewusst, wie lange wir uns eigentlich nicht gesprochen haben. Mir kommen Fragmente in den Sinn: seine Verbundenheit zu Würzburg, seine wunderbare Art des erzählerischen Vermitteln von Wissens mit einem philosophischen Touch, seine pointierte wie fachlich versierte Meinung zu vielen Dingen und auch seine Kunst des Savoir vivre. Aber mir wird auch klar: Eigentlich weiß ich kaum was über den Menschen dahinter. Erst durch die Recherche des Nachrufs lerne ich ihn richtig kennen.

„Wie lange ich lebe, liegt nicht in meiner Macht; daß ich aber, solange ich lebe, wirklich lebe, das hängt von mir ab.“

Dieses Zitat des römischen Philosophen Seneca steht in der Traueranzeige. Und es charakterisiert Gerd vortrefflich, den Juristen mit der Strahlkraft eines Philosophen, historisch bewandert und das Jetzt genießend.

Leipziger Stadtgeschichte erlebbar machen

Rechtsanwalt, noch dazu ein Promovierter, sind das Menschen aus der Mitte der Gesellschaft? In diesem Fall: ja! Denn Gerds Lebensgeschichte ist eng mit der Geschichte der Messestadt verbunden. Sie handelt von Verlust und Neubeginn, Risiko und Erfolg. Auch einem Leben auf der Überholspur, ohne protzend den Blinker zu setzen. Vielmehr gewissenhaft und bestrebt. „Ich hab nicht so viel Zeit, ich hab noch so viel zu tun“, sagt er den Ärzten im Herzzentrum Leipzig  am 30. Juli 2022. Dieser Tag soll sein letzter sein.

Menschen und ihre Geschichten – darum ein Nachruf

Bei der Recherche zu diesem Nachruf habe ich Gerd erst richtig kennen- und schätzengelernt. Zu spät, ich weiß. Aber immerhin durfte ich seine Geschichte festhalten und somit im kollektiven Gedächtnis bewahren. “Es gibt solche Menschen, denen man im positiven Sinne nicht entgehen kann. Er war einer davon”, schrieb mir ein Leser. Was für ein Kompliment, das auch zeigt: Menschen bleiben in unserem Bewusstsein, auch wenn sie gestorben sind. Oder, wie es oft heißt: Tot ist nur, wer vergessen wird. Den Nachruf auf Gerd Rohde gibt es bei der Leipziger Volkszeitung zum Lesen.

 

 

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