Stell dir vor, du feierst das wichtigste Fest eines geliebten Menschen. Und er ist nicht da. Du hörst sein Lachen nicht, seine Stimme, kannst ihn nicht in den Arm schließen. So ist es bei jeder Trauerfeier. Der, um den es geht, sitzt nicht wie gewohnt im Kreis von Familie und Freunden. Aber trotzdem ist er präsent; ja er ist da. Denn wir rücken ihn mit einer Lebensrede in den Mittelpunkt, lassen ihn ganz nah bei uns sein. Wir sind ihm nahe mit Zitaten, mit Anekdoten, mit Bildern aus dem Leben. Wir schaffen eine Atmosphäre, die stimmig ist. Die trotz des traurigen Anlasses ein Stückchen Lebensfreude versprüht. Ganz authentisch. Und daher ist es eine Lebensfeier und keine Trauerfeier.
Warum eigentlich wir? Weil eine Trauerfeier – wie überhaupt der ganze Prozess der Trauerbegleitung – immer eine Teamleistung ist. Viele Hände helfen zusammen, um die Angehörigen zu stützen und zu unterstützen. Ich als Trauerredner genauso wie der Bestatter und auch die Mitarbeiter des Friedhofs. Nur durch das fein abgestimmte Zusammenspiel gelingt es, dass sich die Angehörigen auf das besinnen können, was wichtig ist: diesen einen Lieblingsmenschen.
Wenn ich im Trauergespräch sitze, frage ich oft: „Was denken Sie, hätte ihm gefallen?“ Und dann sprudeln Ideen. Zuhören, fragen und beraten – drei wesentliche Elemente für mich und die Trauerfeier. „Macht nicht so einen Aufriss“, hätte der gesagt, um den es heute geht. „Schaut nach vorn.“ Das steht für seine lebensbejahende Art, und das, obwohl die Kindheitstage alles andere als fröhlich waren. Kriegszeit. Er verliert seine Heimat. Findet in Leipzig die Liebe seines Lebens – und den Fußball als seine Leidenschaft. Teamgeist, sein Credo. Und dazu gehört auch feiern, richtig Party machen.
Fazit: Wieder ein Mensch, den ich so gerne zu Lebzeiten kennengelernt hätte.
Wenige Tage nach der Lebensfeier erreichen mich diese Zeilen der Familie, die mir so viel bedeuten. Übrigens wie alle Bewertungen nachzulesen als Google-Rezension:
Ich sage danke für das Vertrauen an die Familie sowie für die gute Zusammenarbeit an René Hentschel von der Trauerhilfe Hentschel und an den Waldfriedhof Miltitz der Friedhofsverwaltung Markranstädt.
Begleitet mich auf die größte Abenteuerreise – das Leben. Mit Humor und Tiefsinn. Ich erzähle – manchmal auch mit Gästen – von großen Festen wie Hochzeit, Taufe und natürlich auch Abschied. Die Trauerfeier, letzte Fest eines Menschen auf Erden. Bei all diesen Lebensereignissen spreche ich als freier Redner – als Wunschredner.
Und alle dieser Feierlichkeiten haben eines gemeinsam: Es geht um Leben, Lieben, Lachen.
Ja, auch bei der Trauerfeier darf geschmunzelt werden. Und auch Episoden aus dem Familienleben bleiben nicht verborgen. Von der Erdbestattung eines Regenwurms bis zur Verwandlung von Wasser in Eis.
