Radelnder Trauredner – Radlerhochzeit

Offiziell deshalb, da ich das ganze Jahr im Hochzeitsfeeling bin dank meiner wundervollen Brautpaare. Der Samstag startete mit einem Hochzeitspaar, das ich Mitte Juni trauen darf. Endlich! Denn zwei Jahre haben die beiden auf diesen Tag gewartet, mehrfach verschoben. Aber jetzt hält uns nichts mehr auf. Und auch die Gäste aus den USA und Norwegen werden mit dabei sein. Der Ablauf steht, die Notizen sind prall gefüllt, die Playlist der Live-Musik ist in Arbeit. Und die Rede? Die gedeiht in den nächsten Tagen – und bekommt wie immer live mehr als das i-Tüpfelchen. Denn das ist das Besondere am freien Reden. Das Hochzeitspaar und ihre Gäste prägen die Atmosphäre, und ich sauge diese ein, wenn ich vor der gesamten Hochzeitsgesellschaft performe.

Meine (neue) Leidenschaft für das Unterwegssein auf zwei Rädern dank Muskelkraft schiebt schon wieder die Kreativitätskaruseell an: Warum nicht mal eine Radlerhochzeit? Die ganze Festgesellschaft trifft sich morgens, dann ab auf’s Bike zu einer tollen Location. Dort angekommen kleiner Empfang, dann feiern wir eine Freie Trauung unter freiem Himmel. Die Radler stehen Spalier. Ich wäre sofort dabei! Denn so eine Aktion verbindet und schafft eine wahnsinnige Stimmung, das ist ein unvergessliches Event. Und diejenigen, die nicht so gut zu Fuß sind? Fragt mich, ich habe auch dafür die passende Idee in petto.

Ab auf‘s Rad heißt es für den radelnden Trauredner. Doch normal kann jeder, und außerdem habe ich immer das Platzproblem. Also ein Lastenesel mit ordentlich Stauraum für Werbematerial, Technik, zweites Outfit – was man halt so braucht als Trauredner und Trauerredner. Ja, zwei Kästen Bier passen auch rein, aber das kommt dann doch eher seltener vor. Vielmehr bin ich mit meinem Cube seit einigen Wochen zu verschiedenen Terminen unterwegs, Vorgespräche für Trauerfeiern ebenso wie Traugespräche, Post wegbringen, Deko holen, Absprachen mit anderen Dienstleistern. Und überall, wo ich parke, werde ich gerne angesprochen und komme mit Menschen ins Gespräch. Positiver Nebeneffekt. Ich freue mich schon auf das erste Kinderwillkommensfest, das ich mit dem Fahrrad besuche. Anfragen von Kindern hatte ich in den letzten Wochen schon einige: “Dürfen wir mal mitfahren?”

Aber, bevor hier falsche Erwartungen aufkommen: Das ist alles nur im engen Leipziger Radius. Alle anderen Termine absolviere ich nach wie vor mit fossiler Energie. Doch ich muss zugeben: Ich habe das Radfahren neu entdeckt. Es macht den Kopf frei, lässt mich nachdenken und fokussieren. Wir sollten alle mehr Rad fahren. Längste Tour bisher: 95km zur Inspektion nach Halle (Saale) zu XXL-Fahrrad. Und, auch das sei erwähnt: “Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.” Ja, es gab einen Zuschuss des Freistaates für die Anschaffung, wofür ich sehr dankbar bin.