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31. Januar 2023

Wie wichtig sind Zuverlässigkeit und Präzision?

„Namen sind Schall und Rauch." Wirklich? Wer das denkt, hat nicht nur Goethes Faust falsch verstanden, sondern weiß auch nicht um die Bedeutung von Details.
Wie wichtig sind Zuverlässigkeit und Präzision?

Freier Redner mit Zuverlässigkeit und Präzision – wer will denn so etwas? Jeder Marketing-Guru würde davon abraten, auch bei Suchmaschinen landet man damit keine Top-Treffen und welches Brautpaar sucht schon nach diesen Kriterien. Keines, vermutlich. Ehrlich gesagt, ich würde auch nicht danach suchen, weil ich es für selbstverständlich halte. Beides sind eher Tugenden, wie ich sie in manchen Trauergesprächen über Menschen höre, die im vergangenen Jahrhundert geboren sind.

Aber halt! Ist es deswegen weniger wichtig?

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Für mich als Trauredner und Trauerredner gehört beides dazu. Und beides erlaubt es mir, bei der Freien Trauung wie auch bei der Trauerfeier frei zu sprechen, spontan zu reagieren, mich ganz und gar auf die Anwesenden zu konzentrieren. Weil ich mich präzise vorbereitet habe (passiert am Schreibtisch, sieht keiner) und zuverlässig die Details im Blick behalte (hinter den Kulissen).

Live ist live. Ja, aber dennoch braucht es Akribie. Und deswegen wird – wie heute – auch mal einen kompletten Tag lang an einem Text gefeilt. Denn nur wenn ich zufrieden bin, können es die Zuhörer und meine Leser der Nachrufe in der Leipziger Volkszeitung und der Biografien auch sein. Einen Versprecher kann man noch irgendwie glattbügeln, aber wenn es geschrieben steht, ist es einfach nur peinlich.

Ein einziger Buchstabe kann vernichten. Und so wird aus Barbara Barbare. Auch wenn beides denselben altgriechischen Wortstamm trägt, sind es doch zwei ganz verschiedene Dinge. Und trotzdem kann die holde Barbara – vielleicht gar meine Auftraggeberin? – schnell zum unwirschen Barbaren werden, wenn ich den Buchstaben verwechsle.

Präzision statt Pedanterie

Ein fiktives Beispiel, zugegeben. Aber es zeigt doch sehr schön, wie wichtig Präzision ist – in meinem Beruf als Freier Redner ganz besonders. Ich treffe auf Menschen in emotionalen Ausnahmesituationen; bei der Freien Trauung genauso wie bei der Trauerfeier oder dem Kinderwillkommensfest und der Jugendweihe. Nicht auszudenken, wenn da falsche Namen auftauchen oder die Namen der Liebsten falsch ausgesprochen werden.

Lautschrift, Eselsbrücken und ein Spickzettel helfen bei der freien Rede. Denn wen nich loslege, tauche ich ab in Geschichten – gehe voll darin auf. Ich möchte euch mit meiner Rede miterleben lassen, mitfühlen, begeistern und eine Botschaft vermitteln. Hier ist nichts stupide auswendig gelernt. Wir sind nicht im Theater, das ist real life. Wenn ich spreche, dann performe ich live für euch. Und wie oft wird da auch improvisiert, gerade bei der Freien Trauung, einfach weil ich die Vibes des Publikums mitnehme und mit euch und den Gästen so gern in Interaktion trete. Aber trotzdem: Die Namen müssen sitzen, alles andere wäre verbale Barbarei.

Dabei genieße ich das Spiel mit Worten, Zweideutigkeiten, das Lesen zwischen den Zeilen – Dinge anzusprechen, aber nicht auszusprechen. Feinsinniger Humor, der zündet, aber niemanden trifft. Und dazu braucht es keine Zitate von Goethe und Schiller. All das, was ich erzähle, basiert auf euren Infos und meiner dramaturgischen Kreativität.

Des Pudels Kern

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“Mein schönes Fräulein, darf ich wagen, meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen?“

Und jetzt kommt doch noch Goethe ins Spiel mit seinem Schall und Rauch. Die Schüler:innen der 12. Klasse (hej, ich glaube an unser Bildungssystem) kennen die Stelle aus „Faust – Der Tragödie erster Teil“. Richtig, das Zitat ist die Antwort auf die so genannte Gretchenfrage (auch das wäre eine Story wert), die da lautet: „Nun sag’, wie hast du’s mit der Religion?“ Das fragt Gretchen beim Tête-à-Tête mit Charmebolzen Faust. Und der druckst herum, bis er sich schließlich in die Aussage versteigt: “Nenn es dann, wie du willst,/ Nenn’s Glück! Herz! Liebe! Gott!/ Ich habe keinen Namen/ Dafür! Gefühl ist alles;/ Name ist Schall und Rauch,/ Umnebelnd Himmelsglut.“

Faust formuliert damit zwei Dinge, die mir als Freier Redner am Herzen liegen:
1. Der Gottesbegriff ist weit gefasst – der Name veränderlich wie Schall und Rauch. Glaube ist stärker als ein konkreter Name. Wichtig ist nicht, woran ihr glaubt, sondern dass ihr überzeugt seid und den Weg findet, der für euch der richtige ist.
2. „Gefühl ist alles“ – Das Höchste, Schönste und Teuerste – man kann es nicht kaufen, und gerade deshalb unendlich kostbar. Oder, um mit dem Altmeister der deutschen Literatur zu sprechen: Echte Emotionen sind des Pudels Kern.

 

Wer sich jetzt fragt: Pudels Kern? Ja, Tiere gehen immer, hat man mir in einem SEO-Seminar erzählt. Nein, Spaß beiseite und kleiner Tipp: Das Frühjahr naht, Zeit für einen Osterspaziergang 😉

 

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Wunschredner – Leben. Lieben. Lachen.

Begleitet mich auf die größte Abenteuerreise – das Leben. Mit Humor und Tiefsinn. Ich erzähle – manchmal auch mit Gästen – von großen Festen wie Hochzeit, Taufe und natürlich auch Abschied. Die Trauerfeier, letzte Fest eines Menschen auf Erden. Bei all diesen Lebensereignissen spreche ich als freier Redner – als Wunschredner.

Und alle dieser Feierlichkeiten haben eines gemeinsam: Es geht um Leben, Lieben, Lachen.

Ja, auch bei der Trauerfeier darf geschmunzelt werden. Und auch Episoden aus dem Familienleben bleiben nicht verborgen. Von der Erdbestattung eines Regenwurms bis zur Verwandlung von Wasser in Eis.

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